Meldungen aus dem Bezirksverband München
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Junge Menschen aus 13 Nationen arbeiten „gemeinsam für den Frieden“

Gelebte Völkerverständigung bei Jugendbegegnung des Volksbundes in München und Dießen am Ammersee

Die Teilnehmer der Volksbund Jugendbegegnung München und ihr ehrenamtliches Betreuungsteam vor der Kriegsgräberstätte München Waldfriedhof.


Unter dem Motto „Together for Peace – Gemeinsam für den Frieden“ reisten Ende Juli 23 junge Menschen aus 13 Nationen Europas nach München, um an der Internationalen Jugendbegegnung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge teilzunehmen. Diese fand vom 29. Juli - 11. August in München und Dießen am Ammersee statt und ist eine von ca. 30 Jugendbegegnungen des Volksbundes weltweit.

Ziel dieser besonderen Sommercamps ist die gelebte Völkerverständigung und die aktive Auseinandersetzung mit den Folgen von Krieg und Gewaltherrschaft auf den Kriegsgräberstätten des Volksbundes. Neben der historischen Auseinandersetzung mit Einzelschicksalen des Ersten und Zweiten Weltkrieges legten die internationalen Teilnehmenden auch aktiv Hand an und halfen bei der Pflege der Kriegsgräberstätte München Waldfriedhof. Gemeinsam beschrifteten sie beispielsweise die Grabsteine der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft nach, um diese als Mahnmale für den Frieden und als Lernorte der Geschichte zu erhalten. Durch ihr persönliches Engagement leisteten die jungen Menschen einen wichtigen Beitrag gegen das Vergessen und für ein friedliches Miteinander in Europa.

Diese Erinnerungsarbeit mit jungen Menschen weltweit hat im Angesicht der kriegerischen Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten ein neues, ein stärkeres Gewicht und eine größere Bedeutung denn je erhalten. Die jüngsten Ereignisse aber auch die Kriegsgräberstätten führen uns vor Augen, wie zerbrechlich der Frieden ist. Deshalb wollten die Teilnehmenden gerade in Zeiten des Krieges im Rahmen der Internationalen Jugendbegegnung ein Zeichen setzen und lernen, für den Frieden einzustehen. Unter den Teilnehmenden der Jugendbegegnung waren auch junge Menschen aus der Ukraine die selbst von dem verbrecherischen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine betroffen sind. Weitere Teilnehmer kamen aus Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Georgien, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, Rumänien, Spanien, der Tschechischen Republik, der Türkei und Ungarn.

Im Rahmen des breit angelegten Bildungsprogramms wurden neben Kriegsgräberstätten auch das NS-Dokumentationszentrum und die KZ-Gedenkstätte Dachau besucht. In diesem Jahr wurden die Teilnehmer des Camps durch die parallel stattfindende Jugendbegegnung des Max-Mannheimer-Studienzentrums in Dachau zu einem Zeitzeugengespräch mit Überlebenden des Holocaust eingeladen. Ehrfürchtig und interessiert lauschten die Teilnehmer den bewegenden Ausführungen der Zeitzeugen, wohlwissend, welch ein Privileg es ist, fast 80 Jahre nach Kriegsende noch die Gelegenheit zu bekommen, Informationen aus erster Hand zu erhalten.

Neben der Auseinandersetzung mit der Geschichte kamen aber natürlich auch Freizeit und Kultur nicht zu kurz. Auf dem bunten Freizeitprogramm standen eine Stadtbesichtigung in München, eine Exkursion nach Neuschwanstein, in die Bergwelt des Allgäu und Badespaß am Ammersee.

Am Ende der Internationalen Jugendbegegnung München stand die obligatorische Abschlussveranstaltung auf der Kriegsgräberstätte München Waldfriedhof. Hier ruhen über 3.540 Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft aus 18 Nationen. Soldaten der beiden Weltkriege – unter ihnen Opfer aber auch Täter des NS-Regimes - Frauen und Kinder, die Opfer des Bombenkrieges wurden, hingerichtete Desserteure und Widerstandskämpfer, ausländische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter und viele weitere Opfergruppen.

Etwa 70 Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft, Angehörige des Konsularischen Korps, Vertreter der Bundeswehr und natürlich zahlreiche Mitglieder und Förderer des Volksbunds kamen zusammen, um den jungen Teilnehmenden ihren Respekt für ihr Friedensprojekt zu zollen.

Ermunternde und lobende Worte fand unter anderem der Münchner Stadtrat Fritz Roth, der ein Grußwort als Vertreter der Landeshauptstadt hielt. Anschließend brachten die jungen Teilnehmenden ihre Gedanken zum Camp, zur Arbeit des Volksbunds und zu ihrem Friedensprojekt zum Ausdruck.

Auf Wunsch der Teilnehmer wurde dann gemeinsam mit den Gästen das Lied vom „guten Kameraden“ auf Deutsch und Französisch gesungen.
Gemeinsam mit den Gästen gingen die Teilnehmenden dann zu den Gräbern, legten Blumen nieder und berichteten von Einzelschicksalen, die sie besonders berührt hatten. Anschließend ließ man die Veranstaltung bei einem Imbiss, den die Köche der Bundeswehr schon vorbereitet hatten, und guten Gesprächen ausklingen.

Der Abschied der jungen Teilnehmenden am letzten Tag war für viele schwer und tränenreich und von den Wünschen begleitet, sich im nächsten Jahr in einer der Internationalen Jugendbegegnungen des Volksbundes wiederzusehen.

Maximilian Fügen Schul- und Bildungsreferent